Behältermanagement

Planung, Steuerung und Überwachung der Lademittel

Behältermanagement umfasst die Planung, Steuerung und Überwachung der Bestände und Bewegungen der Lademittel. Ziel des Behältermanagements ist die Verfügbarkeit der zur Produktion, dem Transport und zur Lagerung benötigten Ladungsträger bei einem möglichst geringen Behälterbestand.

Andere Begriffe für Behältermanagement sind in der Logistik Ladungsträgermanagement, Lademittelmanagement oder Palettenmanagement.

Definition Behältermanagement

„Das Behältermanagement unterscheidet danach, ob sich die Behälter in einem offenen, halboffenen oder geschlossenen Behälterkreislauf befinden. Insgesamt sind viele verschiedene Unternehmen und Partner am Behälterkreislauf beteiligt. Lieferanten, Logistikdienstleister, Kunden und Unternehmen benötigen Ladungsträger und tauschen diese untereinander aus. Um ein Behältermanagement effektiv zu gestalten, müssen alle Partner am Prozess beteiligt sein und aktiv an der Verwaltung teilnehmen. So sollte jeder volle oder leere Behälter gebucht werden, um die Bestände nachzuvollziehen.“

„Das Behältermanagement ist für viele Bereiche in der Produktion, im Handel und im Transport- und Lagerwesen sehr wichtig, da nur Waren produziert, ausgeliefert und bereitgestellt werden können, wenn genügend geeignete Ladungsträger vorhanden sind. Sowohl die Produktion als auch der Versand sind also auf Behälter angewiesen. Nur mit einer übergreifenden Planung kann zu jeder Zeit die benötigte Anzahl der Ladehilfsmittel bereitgestellt werden. Um Kosten zu optimieren und das Behältervolumen möglichst gering zu halten, sind sowohl Transparenz als auch die Nutzung von Synergieeffekten notwendig“

Ziele des Behältermanagements

  • Automatisierter Bestandsabgleich
  • Reduzierung der Bestände
  • Reduzierung von Behälterverlust und Beschädigung
  • Reduzierung der Prozesskosten im Behältermanagement
  • Kontoführung und Kostenabrechnung
  • Gemeinsame Datengrundlage für die beteiligten Parteien
  • Verkürzung der Durchlaufzeiten
  • Advanced Analytics
  • Verarbeitung von Bewegungsdaten
  • Warnfunktionen und Prognosen

Behältermanagement im Bestand

Bestandsführung im Behältermanagement

Es gibt Anwender, denen lediglich die Salden der Teilnehmerkonten wichtig sind. Die buchen dann nur die Ein- und Ausgänge und starten mit Pseudo-Bestandsmengen, da die echten Bestände nicht bekannt sind. Das Interesse, rein an den Salden gilt primär in offenen Kreisläufen (Poolbehältern).

Eine Verfügbarkeitsplanung ist aber nur möglich, wenn zu Beginn der Einführung eines Behältermanagements eine Inventur durchgeführt wird und die vorhandenen Ist-Bestände erfasst werden. Das macht auch Sinn, da ein Unternehmen nicht unnötig viele Behälter besitzen sollte, sondern nur die tatsächlich benötigten Mengen, die optimal und effizient zum Einsatz kommen sollen.

Das Scannen von Barcodes oder QR Codes kann in jedem Fall erfolgen (ob mit App oder am PC) und dient vorwiegend der Effizienz im manuellen Prozess, da man nicht alles händisch eingeben muss –trotzdem bleibt es ein manueller Prozess, es sei denn, dass die Barcodes o.ä. bei der Durchfahrt eines Gates durch Kameras erfasst werden (hier ist dann in der Regel die RFID-Technologie besser geeignet) – was jedoch einen sehr festen Prozess voraussetzt: Die Ladeeinheiten fahren immer durch das Gate oder an der Kamera vorbei, die Barcodes sind entsprechend angeordnet, sodass die Kamera diese auch lesen kann.

Die Daten können somit schnell, einfach und direkt im Warenein- und -ausgang erfasst werden. Mit Apps lassen sich Behälterbuchungen den jeweiligen Lieferscheinen ohne Rechercheaufwand direkt zuordnen. Manuelle Prozesse für das Buchen entfallen. Eine höhere Datenqualität wird dadurch erreicht, dass Fehler durch manuelle Erfassungen reduziert werden. Abweichungen können durch einen Soll-Ist-Abgleich sofort eingegeben werden. Fehler fallen unmittelbar auf und nicht erst im Nachhinein, wie bei der späteren Nacherfassung der Belege im Büro.

Bestandssteuerung im Behältermanagement

Hier gibt es die zwei Möglichkeiten des Push- oder des Pull-Prinzips. Beim Push-Prinzip schlägt das Behältermanagement vor, welche Anzahl Behälter an den Lieferanten gesendet werden soll, der diese Menge benötigt, um dort hinein zu produzieren. Viele Kunden entscheiden sich allerdings für das Pull-Prinzip, bei dem der Lieferant über die Einkaufsbedingungen verpflichtet ist, sich um die Verfügbarkeit einer ausreichenden Menge Behälter zu kümmern und aktiv zu bestellen.

Der Bestellvorgang wird vom Behältermanagement unterstützt. Ein Tauschpartner logt sich ein und löst eine Bestellung aus. Auf der anderen Seite kann ein Anwender die Rechtmäßigkeit der Bestellung prüfen und hat dabei auch die eingestellten Min-/Maxbestände vor Augen, sowie die Reichweite der aktuellen Bestände bei diesem Lieferanten aufgrund von Vergangenheitsdaten.

Die Anwender bekommen vom Behältermanagementsystem automatische Mitteilungen und Reports per Email, sofern z. B. Sicherheitsbestände beim Lieferanten unterschritten werden.

Die relevanten Prozesse im Behältermanagement umfassen die gesamte Lieferkette der Produkte. Sowohl in der Beschaffung zur Anlieferung von Gütern als auch in der Distribution zur Auslieferung von Produkten sind Ladehilfsmittel notwendig. Auch in der Produktion eines Unternehmens werden Ladungsträger benötigt, beispielsweise für den Transport aus dem Lager in die Produktion und nach der Produktion in ein Zwischenlager oder ins Warenausgangslager. Interne Bewegungen von Ladehilfsmitteln werden häufig manuell oder auch durch Scannen per Barcode oder per RFID erfasst. Ist dies nicht der Fall, können Behälterkreisläufe nur schwer bis gar nicht unternehmensintern und -übergreifend verfolgt werden.

Meist ist in internen Kreisläufen nicht der Behälter relevant, sondern das darin befindliche Material. Für die Logistik ist es wichtig zu wissen wie viele Behälter verfügbar (leer) sind oder eben nicht verfügbar (voll) sind. Damit Lieferanten bzw. die eigene Produktion entsprechend mit Leergut versorgt werden kann.

Behälter werden von sämtlichen Firmen benötigt, die Güter produzieren und transportieren. Jede Branche hat eigene Anforderungen und nutzt unterschiedliche Behältertypen. In Handel und Industrie ist der Einsatz von Mehrwegpaletten verbreitet. Hier ist die Identifikation einzelner Behälter besonders wichtig, da die Lademittel in vielen Fällen an einzelne Filialen geliefert werden. Es besteht häufig keine Klarheit, in welcher Filiale sich welche Behälter befinden. Diese Informationslücke kann durch das Behältermanagement geschlossen werden.

Für die Einzelbehälterverfolgung spielt die Wertigkeit des darin befindlichen Materials oder des Ladungsträgers selbst eine Rolle ob eine Verfolgung auf Typ-Ebene ausreichend ist oder der einzelne Behälter verfolgt werden sollte. Häufig gibt es auch Use-Cases die für eine eineindeutige Identifizierung sprechen, z. B. Miete nach konkreter Standzeit (meist Abfallwirtschaft), Wartungszyklen in sensiblen Bereichen für die Behälter u. v. m.

Bestandsoptimierung im Behältermanagement

Ein Behältermanagement bietet eine Vielzahl an KPI-Reports. Sofern die Bestandsführung durchgeführt wird, lassen sich die Loops mit den Lieferanten gut optimieren. Reports können über BI-Tools dargestellt werden.

Durch den Einsatz von Statistik-Tools lässt sich der Behälterfluss kontinuierlich optimieren. Anhand definierter KPIs wird die Performance der einzelnen Partner, die Verweildauer der Behälter und der Verlauf von Lagerbeständen analysiert. Dadurch lassen sich Schwachstellen aufdecken, Out-of-Stock-Situationen vermeiden und Salden optimieren.

Integration des Behältermanagements in die vorhandene IT

Eine flexible Einbindung des Behältermanagements in die vorhandene IT-Landschaft sollte möglich sein z. B. die SAP-Anbindung oder EDI-Schnittstellen. Ein Buchungsabgleich mit OEM-Portalen sowie das Management von Verpackungsdatenblättern/Verpackungsvorschriften sind weitere sinnvolle Ergänzungen des Funktionsumfangs.

Fazit – Warum Behältermanagement?

Mehrwegbehälter sind ein wertvolles Gut, ihr transparenter und effizienter Einsatz kann – je nach Größe des Behälterpools – zu großen Einsparungen führen. Die Realität sieht jedoch meist anders aus: Viele Unternehmen haben keine Transparenz darüber, wo sich ihre Behälter befinden. Nicht selten gehen Behälter verloren oder werden beschädigt. Bestände werden in unterschiedlichen Systemen gepflegt, ein Abgleich ist aufwendig und abweichende Bestände sind eher die Regel als die Ausnahme.

Es lohnt sich, das Thema Ladehilfsmittel genauer zu betrachten. Ein Behältermanagement bietet hervorragende Chancen, die Prozesse rund um Mehrwegbehälter signifikant zu verbessern.

Die betrieblichen Abläufe lassen sich effizienter, transparenter und kostensparender gestalten und helfen damit die Lieferketten zu verbessern.

Der kürzeste Weg zum Ziel!